Unterschiedlicher könnten diese zwei Fahrzeuge kaum sein: ein Citroen C1 und ein BMW E30. Doch genau mit diesen beiden Fahrzeugen ging es auf einen TrackDay nach Frankreich und wie sich später herausstellen sollte, kann man auch mit Autos unter 100PS Spaß auf der Renstrecke haben.
Ursprünglich war geplant mit den Jungs von #theartofracing mit einem Citroen C1 zum 24h Rennen nach Silverstone zu fahren. Dieser TrackDay sollte die Generalprobe werden und gleichzeitg als Eingewöhnung an das Fahrzeug dienen. „Aus Gründen“ mussten wir allerdings unsere Teilnahme in Silverstone absagen, den TrackDay nahmen wir aber trotzdem wahr. Da wir die zur Verfügung stehende Fahrzeit allerdings auf 4 Personen aufteilen mussten und ich zu diesem Zeitpunkt ohnehin noch nicht davon überzeugt war, dass ein C1 auf der Rennstrecke gut aufgehoben ist, plante ich den TrackDay mit einem zweiten Fahrzeug: AMSis. Diesem Vorhaben schlossen sich noch zwei weitere Vereinskollegen an und somit stand einem Tag Rennstrecke nichts mehr im Wege.
Nach dem Fahrerbriefing ging es direkt auf die Strecke. Da mein Stint für den C1 gegen später geplant war, fuhr ich die ersten Runden mit AMSis, dem Vereinsfahrzeug der Akademischen Motorsportgruppe Stuttgart. Dies hatte außerdem den Vorteil, dass ich mir die Strecke zunächst in gewohnter Fahrzeugumgebung anschauen konnte. Zusammen mit einem Vereinskollegen suchten wir die ersten Runde noch die richtige Linie, was auf dieser Strecke mit einem weniger motorisierten Fahrzeug nicht einfach war. Nichtsdestotrotz war der E30 381IS in den engen Kurven sämtlichen hochgezüchteten Porsche und BMW überlegen. Auf der langen Start und Zielgeraden musste er sich dann jedoch geschlagen geben.
Und dann war es soweit. Ich stieg ein in den „Renn-C1“ und es war alles anders: Lenkrad auf der rechten Seite, schalten mit Links, modifizierte Straßenreifen, 68PS. Die Überraschung folgte dann aber auf der Strecke. Der C1 fuhr sich deutlich besser als erwartet. Klar, es fehlt Leistung. Aber in den Kurven war davon nichts mehr zu merken. Das kleine Gefährt lies sich überraschend präzise über die Strecke bewegen. Lediglich das Anbremsen aus hohen Geschwindigkeiten war gewöhnungsbedürftig, da ich jedes Mal das Gefühl hatte, der C1 würde sich im nächsten Moment um sich selber drehen. Zum Glück blieb es nur beim Gefühl. Auch das Sitzen auf der rechten Seite und das Schalten mit der linken Hand waren nach ein paar Runden Eingewöhnungsphase kein Problem mehr.
Bei dem C1 handelt es sich um einen ehemals straßenzugelassen Citroen C1, welcher nach Regeln des englischen C1 Racing Clubs umgebaut wurde. Das dazu notwendige Umbaukit kann man beim C1 Racing Club direkt bestellen. Das Fahrzeug ist komplett leergeräumt und stattdessen mit einem Käfig, Feuerlöschanlage, einem Rennsitz und einem Rennfahrwerk ausgestattet. Der Motor dagegen darf laut Reglement nicht verändert werden und befindet sich im Serienzustand. Bei den Reifen handelt es sich um Serienreifen, die vor ihrem ersten Einsatz zunächst abgedreht werden.
Gegen später lieferte ich mir mit Rafel noch ein paar Runden spannende „Rennaction“. Er fuhr mit dem C1 und ich mit AMSis. Klar, auf der langen Gerade konnte der C1 nicht mithalten, aber auf der gesamten restlichen Strecke war es mit dem E30 herausfordernd, den kleinen C1 zu bändigen.
So bleibt die Erkenntnis, dass man keine 500 PS unter der Haube braucht, um Spaß auf der Rennstrecke zu haben. Es geht auch mit einem knapp 30 Jahre alten E30 oder sogar mit einem 68PS starken Citroen C1.
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