Rost entfernen im Mercedes Sprinter
Rost entfernen im Sprinter

25. Mai 2021

Leider haben wir in unserem 5 Jahre alten Sprinter mehr Rost gefunden als uns lieb war. Und zwar so viel, dass wir damit eine ganze Weile beschäftigt waren und dem Thema nun einen eigenen Beitrag widmen. Denn wenn die Fahrzeugbasis nicht simmt, bringt auch der beste und schönste Ausbau nichts. Denn früher oder später rostet dir sonst der Boden sprichwörtlich unter den Füßen weg. Und da alles zugebaut ist kann es sein, dass du es noch nichtmal merkst. Deshalb widmen wir diesen Artikel einzig dem Thema Rost entfernen.

Jetzt gehts erst richtig los mit dem Rost

Dieser Artikel ist quasi Teil 2 zum Thema Rost entfernen. Wie in unserem vorherigen Artikel bereits geschrieben, haben wir, während wir das Armaflex wieder aus unserem Sprinter rausgerissen haben, auch gleich noch einige Roststellen im Innenraum bearbeitet. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir allerdings noch nicht, dass uns das Thema Rost noch länger beschäftigen wird.

Sprinter Rost entfernen Rost behandeln
Anfangs wussten wir noch nicht, dass uns die Rostbehandlung noch derart beschäftigen würde. Auf dem Bild ist zu erkennen, dass wir letztendlich sehr viele Stellen bearbeitet haben

Wir sind weder Karosseriebauer noch Lackierer. Wir haben die Rostbekämpfung an unserem Heinrich nach bestem Wissen vorgenommen. Dazu haben wir uns zunächst durch Foren gewühlt, YouTube Videos angeschaut und einen befreundeten Instandsetzer gefragt. Herausgekommen ist ein Weg, von dem wir glauben, dass er für uns funktioneren kann. Kann deshalb, weil der befreundete Instandsetzer meinte, dass die einzig sichere Variante den Rost loszuwerden die ist, das befallene Blech auszuschneiden und ein neues einzusetzen. Da mag er zweifelsohne Recht haben, aber erstens können wir nicht schweißen und zweitens war der Rostbefall noch nicht so schlimm. Würde wir uns allerdings jetzt nicht drum kümmern, würde es irgendwann ein Problem werden.

Typische Schwachstelle beim Sprinter: der Radkasten

Während wir uns um den Rost im Innenraum gekümmert haben, ist uns aufgefallen, dass die Falz Radkasten hinten links „etwas komisch“ aussieht. Das Blech des Radkastens liegt direkt an an das Blech der Ausenwand. Diese so entstehende Fuge wurde dann werksseitig mit einem Streifen Karosseriedichtmasse verschlossen. Vorsichtig haben wir an einer Stelle diese Fuge geöffnet und tja… wir fanden Rost dahinter. Also haben wir kurzerhand die komplette Fuge aufgemacht und waren ziemlich überrascht, dass wir über die gesamte Länge des Radkastens Rost gefunden haben. Zum Öffnen der Fuge haben wir einfach einen Akkuschrauber mit Drahtbürstenaufsatz * genommen.

Übrigens kommt der Rost von außen. Auf der Innenseite (außen, dort wo das Rad sitzt) befindet sich eine Blechkante. Dort werden zwei Blechteile miteinander verbunden. Diese Stelle ist natürlich sämtlichem Schmutz und Steinen, welche durch die Räder aufgewirbelt werden, direkt ausgesetzt. Zwar ist hier eine dicke Schicht Unterbodenschutz drüber geschmiert, aber diese hat offensichtlich nicht mehr komplett ihren Dienst erledigt. An kleinen Stellen ist hier Wasser eingedrungen und hat somit den Rost verursacht, welcher sich bis in den Innenraum fortgesetzt hat.

Wir haben uns tatsächlich die Mühe gemacht die komplette Falz im Radhaus abzuschleifen. Dies ist eine sehr aufwendige und anstrengende Arbeit. Insbesondere dann, wenn das Fahrzeug nicht auf einer Hebebühne steht und daher das Rad ständig im Weg ist. Ein kleiner Tip ist aber das Fahrzeug mit einem Wagenheber etwas anzuheben. Das entspannt das Fahrwerk und bringt ein paar Zentimer mehr Platz zum arbeiten. Zumindest genug, um den Akkuschrauber im Radkasten zu versenken.

Nach dieser Erkenntnis haben wir natürlich auch den anderen Radkasten „geöffnet“. Hier war das Problem nicht ganz so gravieren, aber ebenfalls vorhanden. Nach einiger Recherche haben wir außerdem rausgefunden, dass dies ein grundsätzliches Problem bei Sprintern ist. Daher bei uns kein Einzelfall.

Sprinter Rost im Radkasten
Sehr gut ist hier der Rost zu sehen, welcher sich im Radkasten gebildet hat

Natürlich lässt sich mit der Drahtbürste nicht der komplette Rost zwischen dem Radkasten und der Fahrzeugwand entfernen. Um den Rost hier tatäschlich komplett zu entfernen, müsstest du das Blech ausschneiden und ein neues einschweißen. Da unser Rostproblem allerdings noch nicht sonderlich groß war, haben wir uns erstmal dagegen entschieden. Stattdessen haben wir Owatrol * eingesetzt. Dieses spezielle Kriechöl dringt in den Spalt ein und soll das Weiterrosten verhinden. Ein netter Nebeneffekt ist außerdem, dass man auf der Außenseite des Radkasten die undichten Stellen sehen kann, weil das Öl dort wieder austritt. Das Öl trocknet außerdem recht schnell. Anschließend muss die Stelle wieder verschlossen werden.

Hier würde sicherlich auch wieder Hammerite seinen Dienst tun. Diese haben wir aber im Innenraum bereits komplett aufgebraucht. Stattdessen haben wir uns an die Empfehlung aus dem Sprinterforum gehalten und Brantho Korrux Nitrofest * verwendet. Dabei handelt es sich um eine 1K Metallschutzfarbe. Da es sich hier bereits um eine Grundierung handelt, kann die entsprechende Stelle anschließend einfach überlackiert werden. Natürlich sollte Brantho Korrux vorher vollständig getrocknet sein. Dies geht aber ziemlich schnell. Bereits nach einer Stunde ist die Farbe so fest, dass man sie anfassen kann ihne schwarze Finger zu bekommen.

Sobald wir das nächste Mal wieder in der Werkstatt unseres Vertrauens sind, werden die überlackierte Falz auf der Außenseite des Radkasten noch mit einer ordentlichen Schicht Unterbodenschutz zusätzlich schützen.

Die Zierleisten

Der Sprinter (und auch der Crafter) haben an den langen Seiten ungefähr auf Kniehöhe schwarze Plastikzierleisten. Diese sind mit Clipsen an der Karosserie befestigt. Es ist echt schwierig nachzuvollziehen, was sich Mercedes hier gedacht hat. Denn die Clipse sind nicht wasserdicht. Dies kann man besonders gut auf der Innenseite sehen. Hier kann man nämlich ausgehend von den Clipslöchern viele dunkle Streifen sehen. Diese kommen vom Wasser, welches an der Stelle eingedrungen ist und anschließend an der Karosserie runtergelaufen ist. Viele dieser Clipslöcher haben wir sowohl von außen als auch von innen abgeschliffen und behandelt.

Die Zierleisten können mit leichter Gewalt abgezogen werden. Manche Clipse bleiben dabei in der Zierleiste stecken, andere in der Karosserie. Für uns spielte das aber keine Rolle, da wir alle Clipse ohnehin ersetzt haben. Aber Achtung. Manche Zierleisten, zB die an der Tür, sind von innen noch mit Schrauben fixiert. Die musst du natürlich zunächst lösen. Wir haben unsere Clipse direkt bei Mercedes bestellt. Da können wir immerhin sicher sein, dass die Qualität stimmt. Die Teilenummer von Mercedes lautet hierzu: A0029918570. Wir haben pauschal einfach 100 Clipse bestellt. Um die übrig gebliebenen Clipse zu entfernen, bietet sich übrigens der Einsatz entsprechender Plastikspachtel an. Das Set *, welchers wir dafür verwendet haben, können wir allerdings nicht empfehlen. Uns sind sämtliche Nasen abgebrochen.

Des Weiteren befindet sich unterhalb der Zierleisten ebenfalls eine Falz. Diese war bei uns an vielen Stellen auch bereits von Rost befallen. Also haben wir diese geöffnet und entsprechend behandelt. Wie das geht erfährst du weiter unten. Aber auch sonst gab es hin und wieder kleine Stellen, an denen der Rost sich bereits angefangen hat breit zu machen. Diese Stellen haben wir kurzerhand ebenfalls abgeschliffen und behandelt. Dazu haben wir die offenen Stellen zunächst mit Bremsenreiniger * gesäubert. Wenn wir der Meinung waren, dass es sich um eine größere Roststelle handelt, haben wir diese zunächst mit Owatrol behandelt und das Öl so gut es geht in die Ritzen gepresst. Sobald das Öl getrocknet ist, haben wir es mit Brantho Korrux überstrichen.

Wenn die Zierleisten ohnehin bereits abgebaut sind, können diese jetzt noch gesäubert und bei Bedarf lackiert werden. Anschließend können die neuen Clipse wieder eingesetzt werden. Wir haben uns zusätzlich entschieden, die Clipse in die Karosserie einzukleben. Damit sind nämlich die Löcher der Clipse zum Innenraum hin abgedichtet und das Wasser bleibt draußen. Hier solltest du auf keinen Fall einen Kleber verwenden, sondern stattdessen ein elastisches Dichtmittel *. Beim Kleber würden die Clipse nämlich tatsächlich fest mit der Karosserie verbunden sein und es wäre sehr schwierig diese wieder zu entfernen. Vielleicht willst du die Zierleisten irgendwann ja doch nochmal abnehmen. Wenn du stattdessen Dichtmittel verwendest, kannst du die Clipse mit einem Spachtel einfach wieder von der Karosserie trennen.

Weitere Roststellen

Der Radkasten und die Zierleisten sind typische Roststellen beim Sprinter. Trotzdem haben wir Rost auch noch an genug anderen Stellen gefunden. Ihr solltet euch euren Camper daher gründlichst anschauen. Wir haben beispielsweise auch direkt die Heck- und die Frontstoßstange abgenommen und auch darunter Rostflecken gefunden. Gerade als wir dachten, dass wir das Rostthema erfolgreich hinter uns gelassen haben, haben wir eine weiter Roststelle gefunden: die Verschraubung der Schiebetür. Offensichtlich hat sich Wasser zwischen der äußeren Laufschiene und der Karosserie gesammelt. Wir werden also im nächsten Schritt die Laufschiene der Schiebetür abschrauben.

Wir sind insgesamt sehr erstaunt, wie viel Rost ein 5 Jahre alter Sprinter tatsächlich haben kann. Wir hätten nie gedacht, dass es so schlimm ist. An der Stelle der Verschraubung der Schiebetür kommt sogar bereits Wasser von außen in den Innenraum. Hier ist also dringendes Handeln gefragt. Auf der anderen Seite ist der Rost allerdings niergends so weiter vorgedrungen, als dass wir mit unseren Mitteln nichts dagegen tun könnten.

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