Mit diesem Artikel möchten wir allen Interessierten bzw Neueinsteigern eine Einführung in das Thema Abenteuer Rallye geben. Wir erklären, wie sich verschiedene Abenteuer Rallyes voneinander unterscheiden und wie eine Rallye typischerweise abläuft.
Was ist eine Abenteuer Rallye?
Natürlich stellt sich zunächst die Frage, wie sich eine Abenteuer Rallye von einer „normalen“ Rallye unterscheidet. Eine Rallye in ihrem herkömmlichen Sinne ist ein motorsportlicher Wettbewerb, bei dem es darum geht, eine definierte Strecke so schnell wie möglich abzufahren. Gewonnen hat am Ende, wer die Strecke in der kürzesten Zeit absolviert hat. Dabei wird aber nicht auf einer Rundstrecke gefahren, sondern immer von Punkt A nach Punkt B. Um vorne mit zufahren, geben die großen Rallyeteams mitunter sehr viel Geld aus.
Bei einer Abenteuer Rallye ist das anders. Die einzige Gemeinsamkeit zur motorsportlichen Rally besteht darin, von Punkt A nach Punkt B zu gelangen. Allerdings ist im Normalfall die Strecke vorher nicht definiert, sondern kann von den Teilnehmern frei gewählt werden. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Abenteuerrallyes, die sich in ihrer Art und Weise ähneln. Bei dieser Art von Rallyes geht es, wie der Name bereits vermuten lässt, in erster Linie darum, was zu erleben und Erfahrungen zu sammeln, die man so schnell nicht wieder vergisst. Die Dauer solcher Rallyes erstreckt sich von mehreren Tagen bis hin zu mehreren Wochen. Die einzigen definierten Orte sind der Start und der Zieleinlauf und, je nach Rallye, Treffpunkte während der Fahrt.
Der Charity-Gedanke
Eine Gemeinsamkeit haben aber nahezu alle Abenteuer Rallyes: den sozialen Gedanken. Hier gibt es allerdings Unterschiede zwischen den Rallyes:
- Das Fahrzeug darf nach erfolgreich absolvierter Rallye behalten werden. In diesem Fall müssen die teilnehmenden Teams einen vorgegebenen Mindestbetrag an Geld sammeln und anschließend an Menschen spenden, denen es nicht so gut geht. Wie das Spendengeld zusammenkommt ist dabei jedem Teilnehmer selbst überlassen. Es kann natürlich einfach bezahlt werden. Oder, und so haben wir es bisher immer gemacht, man sucht sich Sponsoren.
- Das Fahrzeug selbst ist die Spende. Das bedeutet, dass das Fahrzeug am Ende der Rallye, meist am Zielort, für einen gut Zweck verkauft oder versteigert wird. Die Heimreise muss anschließend selbst organisiert werden.
Beide Varianten haben natürlich ihren eigenen Charakter. Man sollte sich auf jeden Fall im Vorfeld entscheiden, ob es einem der Aufwand wert ist, das Fahrzeug am Ende wieder herzugeben. In unserem Fall war von Anfang an klar, dass wir uns einen Mercedes W124 als Einsatzfahrzeug herrichten. Dieser würde aber nach der Rallye auf jeden Fall in unserem Besitz bleiben. Dementsprechend haben wir uns mit Rallyes, bei welchen das Fahrzeug versteigert wird, bisher nur nebensächlich beschäftigt.
Die Regeln
Auch bei einer Abenteuer Rallye gibt es Regeln. Allerdings halten sich diese doch sehr in Grenzen. Auch können diese je nach Veranstalter von einander abweichen. Typischerweise ist aber mit folgenden Regeln zu rechnen:
- kein GPS / kein Navi
- keine Autobahn / keine Mautstraße
- Fahrzeug darf einen bestimmten Wert nicht überschreiten
Die Fahrzeuge
Typischerweise sind bei einer Abenteuer Rallye nur ältere Fahrzeuge zugelassen. Je nach Veranstalter variiert zwar das Mindestalter, aber ein Mindestalter von 20 Jahren ist ein guter Richtwert. Oft gibt es dann für noch ältere Fahrzeuge eine Sonderwertung bzw. zusätzliche Punkte. Außerdem darf das eingesetzte Fahrzeug einen bestimmten maximalen Kaufpreis nicht überschreiten, weshalb viele Rallyes auch als „Low-Budget“ Rallye beworben werden. Das Alter der Fahrzeuge sowie deren Zustand, der natürlich bei einem niedrigen Kaufpreis nicht immer der Beste ist, erhöht das Abenteuer.
Inzwischen wissen wir bei ausgewählten Rallyes aber auch, dass Fahrzeuge beliebigen Alters teilnehmen dürfen. Je älter die Fahrzeuge jedoch sind, desto mehr Punkte erhaltet ihr dafür am Ende für Endwertung. Teilweise gibt es sogar eine Sonderwertung für Elektrofahrzeuge.
Es ist üblich, die Rallyefahrzeuge entsprechend zu „pimpen“. Und zwar nicht nur äußerlich, sondern auch funktional. So haben wir bereits Fahrzeuge mit eingebauter Dusche oder integrierter PlayStation gegen die Langeweile gesehen. An dieser Stelle sei aber betont, dass alle Änderungen natürlich StvO konform sein müssen. Dennoch kommen einige Rallyeteilnehmer auf sehr ausgefallene Ideen. Meistens bschränken sich die Änderungen jedoch auf die Optik. So sind fast alle Fahrzeuge neben der Startnummer und dem Rallyelogo mit Sponsorenaufkleber oder sonstigen Klebern versehen.
Für die erste Teilnahme an einer Abenteuer Rallye im jahr 2017 haben wir uns einen Mercedes W124 angeschafft, welcher auf den Namen „Ludwig“ hört. Er ist ein sehr treuer Begleiter und hat uns ohne größere Probleme bereits bei drei Abenteuer Rallyes begleitet. Als im Jahr 2020 die offizielle Variante der EuropeanMountain Summit aufgrund es Coronavirus ausgefallen ist, haben wir unserem Ludwig für unsere auf eigene Faust gestartete Tour eine Pause gegönnt. Stattdessen sind wir mit unserer Hannelore – einem BMW E36 Compact – , mit welchem wir normalerweise auf der Nordschleife unterwegs sind, losgefahren. Dies hat uns bei einer ungewollten Offroadpassage zwar einige Nerven gekostet. Das befahren der Alpenpässe hat uns dagegen umso mehr Spaß gemacht.
Du siehst also bereits, dass es durchaus eine Rolle spielt, welches Auto du auf welche Tour mitnimmst.
Der grundsätzliche Ablauf
Es gibt für alle Teilnehmer ein gemeinsamen Startpunkt und ein gemeinsames Ziel. Dazwischen gibt es mitunter Unterschiede je nach Veranstalter. Meist herrscht jedoch freie Routenwahl durch die Teams.
Die Teilnehmer bekommen am Start jeweils ein Roadbook. Beim S.A.C. definiert dieses Roadbook sowohl Tagesmissionen, als auch Missionen, die irgendwann innerhalb der Rallye erfüllt werden müssen. Wobei das „müssen“ hier mit Vorsicht zu genießen ist, da das Motto von S.A.C. lautet „alles kann, nichts muss“. Das Roadbook definiert außerdem eine Region, die man pro Tagesetappe erreichen sollte um die Gesamtdistanz zu bewältigen. Um Übernachtungsmöglichkeiten müssen die Teams sich allerdings selber bemühen. Ob Zelt, Camper oder Hotel ist jedem selbst überlassen, wobei Luxushotels nicht gerne gesehen werden, da es schließlich immernoch um Abenteuer geht.
Durch das Erfüllen der Missionen, welche per Bildbeweis dokumentiert werden, können Punkte gesammelt werden. Dadurch wird am Ende der Rallye ein Sieger ernannt.
Inzwischen gibt es auch sogenannte „Road Missions“. Pro Tag gibt es also bestimmte „Orte“, die passiert werden „müssen“. Dabei handelt es sich zumeist um besondere Straßen, Gebäude oder Landschaften. Es empfiehlt sich diese Road Missions tatsächlich wahrzunehmen, da es sich normalerweise tatsächlich um sehr eindrucksvolle Orte handelt.
Damit nicht jeder Teilnehmer seine „eigene Rallye“ fährt, finden im Abstand von mehreren Tagen Rallyepartys (Abhängig vom Veranstalter) statt. Dazu werden vom Veranstalter Orte ausgewählt, welche im Roadbook beschrieben sind und an denen sich dann alle Teilnehmer treffen. An diesen Orten kann dann auch entsprechend übernachtet werden. Es gibt Partys, bei denen sich der Veranstalter um das leibliche Wohl sorgt oder es wird im Vorfeld angekündigt, dass sich die Teilnehmer selbst verpflegen müssen.
Was für Abenteuer Rallyes gibt es?
Inzwischen gibt es viele Veranstalter von Abenteuer Rallyes. Die Bekannteste, oder zumindest die erste Abenteuer Rallye, von der wir jemals gehört haben, ist vermutlich die Allgäu-Orient-Rally, die es allerdings in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr gibt. Inzwischen ist sie unter dem Namen „Europa Orient Rally“ zu finden.
Wie bereits erwähnt, haben wir bisher ausschließlich an Rallyes des Veranstalters Superlative Adventure Club teilgenommen. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei entscheidende Punkte
- Das Auto verbleibt nach Abschluss der Rally bei den Teilnehmern und muss nicht versteigert werden
- S.A.C. veranstaltet unterschiedliche Rallyes. Wenn man also jedes Jahr eine Rallye fährt, kann man mehrere Jahre mit diesem Veranstalter an derartigen Veranstaltungen teilnehmen. Oft passiert es, dass man Rallyeteilnehmer mehrmals auf verschiedenen Rallys trifft. Dann gibt es natürlich viel zu erzählen.
Weitere Informationen außerhalb dieser Einführung
Natürlich ist das Thema Abenteuer Rallye deutlich umfangreicher als dass wir es hier in einem Artikel darstellen können. Aus diesem Grund haben wir auch diesen Bereich unserer Website geschaffen. Schaut euch in Ruhe alles an und schreibt uns, solltet ihr noch weitere Fragen haben. Natürlich könnt ihr uns auch auf unserem Instragamkanal folgen und uns bei unseren Abenteuer begleiten.
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